Das Besucherbergwerk Reinhold Forster Erbstolln
Das 1879 entstandene ornamentale Stollenportal des Reinhold Forster Erbstollns sowie das auf den ersten 350 m angelegte Besucherbergwerk erinnern heute noch sehr eindrucksvoll an den für Eiserfeld und das gesamte Siegerland einst so bedeutenden Industriezweig Bergbau. Der Eiserfelder Heimatverein hat dieses Wahrzeichen des früheren Eisenerzbergbaus für die kommenden Generationen erhalten, um ihnen von der harten Arbeit, vom bergmännischen Fleiß und Können unserer Vorfahren erzählen zu können.
Das Besucherbergwerk bietet faszinierende Einblicke in eine spannende Untertagewelt. Man betritt ein mehr als 200 Jahre altes Stollensystem und alte Erzabbaue, lernt die Werkzeuge, die Abbau- und Fördermethoden der früheren Bergleute kennen, kann eine Mineraliensammlung im früheren untertägigen Pferdestall bewundern. Unsere Führungen werden mit Filmen aus alter und neuer Zeit abgerundet. Der Besuch lohnt sich für jeden, der sich für Bergbaugeschichte und die Geschichte des Siegerlandes interessiert, speziell auch für Schulklassen. Auch Rollstuhlfahrer können den Anfangsbereich des Stollens befahren.
Geschichtlicher Überblick
Am 21. März 1805 wurde zu Eiserfeld in feierlicher Weise der Anhieb und die Taufe des „tiefen Grundstolln Reinhold Forster“ vorgenommen. Die Festrede hielt der Inspektor Dr. Heinrich Adolf Achenbach, Pfarrer zu Siegen, welcher in beredten Worten auf die Bedeutung des Unternehmens hinwies, dass der Stollen einst der „ehrwürdigen Eisenzeche […] Hülfe holen“ würde. Zunächst nur mit der Absicht angesetzt, die sogenannten Tretenbacher Gänge der Gewerkschaft „Reinhold Forster“ von der Talsohle aus zu lösen, sollte sich Dr. Achenbachs Weissagung später erfüllen. Nachdem der Stollen im September 1838 in fiskalischen Besitz übergegangen war, wurde er als Hauptrevierstollen weiter betrieben. Man beabsichtigte die Lösung sämtlicher Gruben des Eisenzecher und des Römeler Gangzuges und darüber hinaus sogar einiger weiter entfernt gelegener Gruben. Da jedoch die technische Entwicklung im Schachtbau schneller voranschritt als der Vortrieb des Stollens, wurden die Pläne, die entfernt gelegenen Vorkommen zu erschließen, nicht umgesetzt. Denn schon hundert Jahre nach dem Anhieb des Stollens hatte man bereits mit dem Abbau 350 m unter der Stollensohle begonnen.
Am 5. November 1842 erfolgte die Verleihung der Erbstollenrechte an den nunmehrigen „Königlichen Tiefen Reinhold Forster Erbstolln“. Sehr hartes Gestein und starke Wasserzuflüsse erschwerten den Bau zunächst sehr. Am 1. Januar 1866 ging der Reinhold Forster Erbstolln vom fiskalischen in privaten Besitz über, die Repräsentanten verschiedener Gruben des Eisenzecher und Römeler Gangzuges bildeten eine neue Stollengewerkschaft, welche das Feldort sofort in sehr schwunghaften Betrieb nahm. Nachdem die Grubenfelder des Eisenzecher und Römeler Gangzuges unterfahren worden waren, stundete man das Feldort bei einer Gesamtlänge von 3.317,8 m, weil man die Lösung der Wasser von Grube Concordia befürchtete. Ende September 1902 wurde der letzte Zug Eisenstein durch den Erbstollen zu Tage gefördert, nachdem die modernen Tagesanlagen bei den beiden Maschinenschächten an die Eisern-Siegener-Eisenbahnlinie angeschlossen worden waren.
Besucherbergwerk Reinhold Forster Erbstolln
Anschrift: Reinhold-Forster-Weg, 57080 Siegen
Bis auf Weiteres sind Führungen ohne Anmeldung nicht mehr möglich.